Gemeinde Unterkohlstätten
"Wo das Burgenland in den Himmel ragt!"

Der Burgherr von Stadtschlaining, Andreas Baumkirchner, lud seinen Bannerherrn, König Corvinus I., oft zur gemeinsamen Jagd ein. Auf einem Berg erlegten sie einen prachtvollen Hirschen, seither trägt dieser Berg den Namen „Hirschenstein“. Aus einer Quelle tranken sie frisches Quellwasser. Sie ließen es danach mit einer Steinmauer ummanteln und nannten die Quelle „Königsbrunnen“. Auf einer großen Steinplatte, welche sie als Tisch verwendeten, aßen sie mit Vorliebe gebratene Hendl, daher der Name „Hendlstein“.

Begeben Sie sich bei einer herrlichen Waldwanderung auf die Spur des Burgherren und erkunden Sie die drei Kulturstätten. Der „Königsbrunnen“ wurde 2010 neu restauriert und durch einen Holzweg zugänglich gemacht.

Um das Gewerbe des Kalkbrennens in Unterkohlstätten vor dem Vergessen zu bewahren, wurde im Jahr 2002 in einem Waldstück in Unterkohlstätten ein originalgetreuer Schau-Kalkofen errichtet. Der Kalkofen ist von den Ortschaften Ober- und Unterkohlstätten sehr gut erreichbar (sie folgen einfach der Beschilderung). Im 2-Jahres-Rhythmus wird der Kalkofen in Unterkohlstätten eingeheizt und in einem aufwendigen, mehrtägigen Prozess Branntkalk hergestellt.

Sie können sich hier anhand von Schautafeln überzeugen, wie die Menschen früher mit einfachen Hilfsmitteln und durch chemische Vorgänge aus Naturstein den so begehrten Branntkalk erzeugt haben.

Hintergrundinformationen:

In der Zwischenkriegszeit nützten einige Bauern das Kalkgesteinvorkommen rund um Unterkohlstätten um den alten wertvollen Baustoff „Kalk“ herzustellen. Vorwiegend in der Ried Steinwandriegel wurden Steine aus der Felswand gebrochen, dieser Kalkstein war das Ausgangmaterial für die Kalkbrennerei.

Der Kalkofen war aus Ziegel gemauert und zum Teil in die Erde hineingebaut. Die Kalksteine wurden zylinderförmig im Kalkofen aufgeschichtet. Für eine Füllung waren ca. 5000kg Steine notwendig. Der Ofen musste auf 1100 °C aufgeheizt werden. Bei einem Brennvorgang wurden ca. 10 Raummeter Holz verheizt.

Erst nach ca. 32-36 Stunden Brenndauer war der Branntkalk (Stückkalk) fertig. Diese Branntkalkstücke wurden früher mit Pferdefuhrwerken auf die Baustellen gebracht. Die Kalkstücke wurden durch die Zugabe von Wasser erst gebrauchsfertig gemacht. Ursprünglich sollte auch beim Bau der Lungenheilstätte am Geschriebenstein Kalk aus Unterkohlstätten verwendet werden, doch die vorhandenen Brennereien sahen sich außerstande, so große Mengen zu liefern. In den 50er Jahren wurde der Stückkalk vom industriegefertigten Staubkalk verdrängt, weil die Erzeugung dieses Produktes wesentlich billiger und einfacher war.

Die alten Kalköfen sind inzwischen verfallen und von der Natur überwuchert.

Früherer Anwendungsbereich:

- Beim Hausbau zur Herstellung des Mörtels

- Als Löschkalk zum Weißen der Wände

- Für die Getreidebeize

Im Ortsteil Oberkohlstätten weisen ein „Schaumeiler“ und eine „Köhlerhütte“ auf die Entstehung des Ortnamens hin und erinnern gleichzeitig an das alte Handwerk, das bis in die Eisenzeit zurückreicht. Die ersten Siedler waren Köhler, die aus Buchenholz Holzkohle für Eisengießereien, Glashütten, Hufschmieden, Ziegeleien und zur Herstellung von Schwarzpulver produzierten. Mit zunehmender Technisierung in der Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Nachfrage stetig zurück und so wurde 1938 der letzte Kohlenmeiler entzündet, bevor das Handwerk in unserer Region ausgestorben ist.

Heute erzählen ein Schaumeiler, eine Köhlerhütte und Schautafeln die Geschichte und Entstehung der Holzkohle.

Um die alte Tradition wieder zu beleben wird im 2-Jahres-Rhythmus ein Kohlemeiler errichtet und im „Modell“ Holzkohle erzeugt. Dies ist eine Arbeit, die sehr viel Geschick, Wissen und Geduld erfordert, denn vom Entzünden des Meilers, in dem Buchenholz unter geregelter Luftzufuhr „verkohlt“ , bis zum „Ernten“ der Kohle vergehen 14 Tage. Der Köhler muss in dieser Zeit permanent anwesend sein und den Rauch, der aus dem Meiler kommt, beobachten. Die Farbe und der Geruch des Rauches sind das wichtigste Indiz für den Vorgang innerhalb des Meilers, in dem die Temperatur bis zu 800 °C erreicht. Die Köhlerhütte diente dem Köhler in dieser Zeit als Behausung. Ein Meiler mit 50 bis 70 m³ Holz lieferte 8 bis 12 Tonnen Holzkohle.

Aber nicht nur Meiler und die Köhlerhütte sind sehenswert, sondern auch der einzigartige Ausblick von der Anhöhe über die Nachbarorte der Umgebung und das Bernsteiner Gebirge.

In einem kleinen Tal zwischen den Ortsteilen Ober- und Unterkohlstätten wurde vor einigen Jahren ein Feuchtbiotop angelegt, das von einem idyllischen Bach gespeist wird. Umgeben von Mischwäldern findet man hier den idealen Platz um die Seele baumeln zu lassen. Am Rande des Biotops laden Holzbankerl zum Rasten und Verweilen ein und wenn man ganz leise ist, kann man nicht nur hören, wie das Wasser über das Holzwasserrad plätschert, sondern auch viele Tiere beobachten.

Die vielfältige Pflanzenwelt rund um das Biotop wurde durch eine Kräuterspirale ergänzt. Einheimische wie Wanderer und Besucher nützen diesen idyllischen Ort inmitten intakter Natur gern zum Entspannen und Abschalten.

Hier findet sich auch der Ausgangspunkt des Kreuzweges, der über 14 künstlerisch gestaltete Stationen bis nach Oberkohlstätten führt.

Der Ort Günseck war bis in die 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts vor allem durch die Produktion von landwirtschaftlichen Geräten aus Holz bekannt. Neben Rechen, Gabeln und Brecheln wurden auch Schiebtruhen, Schubkarren, Pflüge und Eggen aus Holz hergestellt. Der Verkauf dieser Geräte, die in den Wintermonaten produziert wurden, waren eine wichtige Einnahmequelle für die Haushalte. Hauptabsatzgebiete waren das mittlere und südliche Burgenland und in Zeiten der Monarchie der gesamte westungarische Raum. Vor allem die Rechen waren ein Produkt, welches einen hohen Verbreitungsgrad hatte.

Heute gibt es nur noch 3 Männer in Günseck, die dieses alte Handwerk beherrschen. Bei ihnen können Interessierte Rechen besichtigen und auch käuflich erwerben.

Im Zuge der alpannonia Förderschiene hat die Gemeinde Unterkohlstätten einen Rechenmacherfilm in Auftrag gegeben. Durch den Erwerb des Filmes können Gemeindebewohner und Gäste einen Einblick in die Arbeit der Günsecker Rechenmacher gewinnen.